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Anwendungen - Probleme

 

Zündung einer Glimmlampe

 

Bei einer Glimmlampe handelt es sich um eine Gasentladungsröhre

geringer Abmessung, d.h. die Elektroden liegen dicht nebeneinander,

so dass wegen E = U/d (s. Kondensator) die elektrische Feldstärke

schon bei geringen Spannungen (ca. 100 V) sehr hoch sein kann.

In der Glimmlampe befindet sich bei niedrigem Druck ein Leuchtgas,

meist Neon. Dieses Leuchtgas wird durch Stoßionisation zum Leuch-

ten gebracht. Bei einer anliegenden Netzspannung leuchten die

Elektroden auf jeden Fall auf. Man benutzt dies z.B. zur Prüfung von

Netzspannungen in Form des Spannungsprüfers. Leuchtet er auf,

liegt eine Spannung an; bleibt er dunkel, ist keine Netzspannung vor-

handen und man kann gefahrlos an der Leitung arbeiten.

 

Die folgenden Abbildungen zeigen den Aufbau und die Funktion eines

solchen Spannungsprüfers.

 

 

Quelle: Bilder aus Video Nr.1 (Liste), neu zusammengestellt und benannt

 

 

 

 

 

 

Quelle: wikipedia

 

Aus den Bemerkungen ist zu entnehmen, dass die Funktion der Glimm-

lampe zunächst nichts mit Selbstinduktion zu tun hat. Dies wurde erst bei

unserem Versuch zum Ausschalten relevant, bei dem die Glimmlampe

beim Ausschalten des Stromkreises mit Spule aufleuchtete.

Für uns wird die Glimmlampe in diesem Kapitel noch einmal beim Ein-

schalten von Leuchtstofflampen interessant.

 

Problem−Ausschaltfunke, Schaltlichtbogen

 

Man hat ja normalerweise keine Glimmlampe in einem Stromkreis vor-

liegen, dafür gibt es aber praktisch immer einen Schalter. Wenn man

diesen Schalter in einem Stromkreis mit Induktivität öffnet, kann es wie

beim Versuch mit der Glimmlampe zu hohen Spannungen kommen, die

dann einen Funken oder sogar Lichtbogen am Schalter bilden.

Dies passiert praktisch immer beim Öffnen eines Schalters, da strom-

durchflossene Leiter immer ein Magnetfeld erzeugen. Es ist aber be-

sonders ausgeprägt bei hohen Induktivitäten, wie bei eingebauten Spu-

len, Motoren und Transformatoren.

 

In folgenden Videos sieht man den Funken beim alten Unterbrecher-

kontakt im Verteiler und beim Kommutator eines Motors als Bürstenfeuer.

 

 

 

 

 

 

Das Problem ist, dass durch die Funkenbildung ein Kontaktabbrand statt-

findet und somit der Schalter verschleißt.

Es gibt hierzu elektronische Lösungen wie Freilaufdioden und Zündkon-

densatoren.(s. hierzu: Video 6, Video 7 und Video 8 aus der Videoliste)

Hinweis: Ich gehe hierauf zunächst nicht weiter ein, weil der Bereich „Elektronik“ leider nicht zum

Stoff der Oberstufenphysik zählt, sorry.

 

Leuchtstofflampe

 

Das häufigste Anwendungsgebiet für den Abschaltvorgang mit hohen

Induktionsspannungen findet man bei der Leuchtstofflampe.

Die Leuchtstofflampe zählt auch wie die Glimmlampe zu den Gasent-

ladungsröhren. Im Gegensatz zur Glimmlampe sind die beiden Elektro-

den aber sehr weit voneinander entfernt, so dass für das Zünden der

Lampe eine höhere Spannung als die Netzspannung (ca. 1000 V) nötig

sind. Der Dauerbetrieb nach der Zündung lässt sich mit der Netzspan-

nung bewerkstelligen.

Typische Leuchtstofflampen haben folgende Aussehen:

 

 

 

 

 

Quelle: wikipedia

 

 

Der Anschluss erfolgt an der normalen Netz-

spannung von 230 V. In der Röhre befindet

sich unter geringen Druck ein Quecksilber-

dampf. Das Quecksilber wird durch Stoß-

ionisation zum Leuchten gebracht. Die Elek-

tronen dafür stammen meist aus erwärmten

Glühelektroden, die mittels Glühemission

Elektronen abgeben. Für die Beschleunigung

werden hohe Spannungen benötigt. Die Licht-

erscheinung erfolgt hauptsächlich durch das

Plasma in der positiven Säule. Die UV-Strah-

lung des Quecksilbers wird durch die Leucht-

schicht, mit der die Röhre versehen ist, in

sichtbares Licht umgewandelt.

 

 

Schematischer Aufbau

 

Die folgende Abbildung zeigt den schematischen Aufbau einer Leucht-

stofflampe

 

Die Leuchtstofflampe besteht im Wesentlichen aus einer längeren Glas-

röhre, die mit Quecksilberdampf gefüllt ist. An den Enden gibt es Glüh-

wendeln, die bei Erwärmung über Glühemission Elektronen emittieren.

Die Glasröhre ist mit einer Leuchtschicht beschichtet, die UV-Strahlung

in sichtbare Strahlung umwandelt. Die Glühwendel befinden sich in

einem Stromkreis, der noch eine Glimmlampe, eine Spule (Drossel) und

einen Schalter enthält. Das Ganze wird an die Netzspannung ange-

schlossen. Man kann sich den Aufbau als Parallelschaltung vorstellen.

Oberer Stromkreis: Glimmlampe und Leuchtstofflampe

Unterer Stromkreis: Spule, Schalter, Quelle und Leuchtstofflampe

 

Betrieb einer Leuchtstofflampe

1. Schritt:

Der Schalter wird geschlossen. Die Netzspannung liegt an dem Strom-

kreis an. Es kommt zunächst nicht sofort zu einem Stromfluss, da der

Stromkreis an der Glimmlampe unterbrochen ist. Durch die Spannung

baut sich ein elektrisches Feld auf, welches über Stoßionisation zu einer Glimmentladung führt. Es fließt ein geringer Strom.

2. Schritt:

Durch die Glimmentladung werden die Elektroden erwärmt (freie Elektronen

und Ionen treffen auf die Elektroden). Da es sich um Bimetallstreifen handelt, ver-

biegen sich die Elektroden bis sie aufeinandertreffen. Beim dem Zu-

sammentreffen der Elektroden bricht die Glimmladung zusammen.

Es entsteht ein einfacher geschlossenen Stromkreis mit einer höheren

Stromstärke als zuvor. Diese Stromstärke reicht aus, um die Glüh-

wendeln zu erwärmen, so dass durch Glühemission Elektronen aus-

treten können. Dies vermindert den Widerstand zwischen den Elek-troden der Leuchtstofflampe.

 

3. Schritt:

Da die Elektroden der Glimmlampe nicht mehr erwärmt werden, kühlen

sie sich wieder ab. Die Elektroden trennen sich. Der Stromkreis wird

unterbrochen, was zu einer sehr hohen Induktionsspannung durch die

Spule führt. Diese Spannung reicht aus, um die Leuchtstofflampe zu

zünden. Es können jetzt Elektronen und Ionen zwischen den Elektroden

der Leuchtstofflampe fließen.

4. Schritt:

Es bilden sich wegen der Wechselspannung zwei positive Säulen mit

angeregtem Quecksilberdampf aus. Die Leuchtschicht wandelt die UV-

Strahlung des Quecksilbers in sichtbares Licht um. Der Betrieb der

Leuchtstofflampe ist nach dem Zünden mittels der Wechselspannung

der Quelle möglich. Wird der Schalter geöffnet, liegt keine Betriebs-

spannung mehr vor und die Lampe erlischt.

 

 

 

Zusatzmaterial

 

Hier sieht man im Video noch einmal sehr schön, wie der Startvorgang

erfolgt; außerdem wird die Funktion der Leuchtschicht gut sichtbar.

 

 

Wikipedia bietet zwei Animationen zum Thema an. Einmal die Funktion

des Glimmlampenstarters und dann die verschiedenen Phasen des

Startvorgangs.

Hinweis: die Animationen laufen unabhängig voneinander und sind nicht aufeinander abgestimmt!

 

 

Quelle: wikipedia

 

 

Quelle: wikipedia

 

 

Link zur Videoliste: Anwendungen Selbstinduktion

 

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Zusammenfassung „Funktion+Diagramme-Selbstinduktion“ +“Experiment mit dem Oszilloskop zur Darstellung“

 

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