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Zusammenfassung:

 

Graphen: Ein- und Ausschalten

 

Einleitung

 

Im Folgenden wollen wir noch einmal zusammenfassen, welche

Funktionen den Ein- und Ausschaltprozess bei der Spule bestimmen.

Wir sehen uns noch einmal die Graphen zu den Funktionen an und

sprechen über Besonderheiten. Außerdem wird ein Experiment zur

Bestimmung der Graphen mit dem Oszilloskop vorgestellt. Am Schluss

wird noch eine Übungsaufgabe zum Thema vorgestellt.

 

Wir haben in den einzelnen Kapiteln zum Einschalten und Ausschalten

die Formeln für die jeweiligen Prozesse hergeleitet. Es ergab sich:

 

Funktionen

 

Einschalten

 

 

 

Ausschalten

 

 

Für das Ausschalten gelten folgende Formeln für die

Stromstärke und die Induktionsspannung

 

mit

U0 = Spannung an der Spannungsquelle

RE = ohmscher Widerstand beim Einschalten

RA = ohmscher Widerstand beim Ausschalten

L = Induktivität der Spule

 

 

Graphen

 

Schauen wir uns einmal die Graphen zu den jeweiligen Funktionen an.

Es wird der Fall

a.) L = 20000 H, RE = RA = 10 kΩ, U0 = 10 V

b.) L = 20000 H, RE = 10 kΩ, U0 = 10 V; RA = 190 kΩ >> RE

gezeigt.

a.) Stromstärke:

 

 

Induktionsspannung:

 

Die Graphen sehen bei RE = RA recht „symmetrisch“ aus.

Die Lenzsche Regel gilt.

Einschalten: der Anstieg der Stromstärke wird behindert, indem die

Induktionsspannung der äußeren Spannung entgegenwirkt.

Ausschalten: die Stromstärke soll aufrechterhalten bleiben, indem

die Induktionsspannung den Stromfluss unterstützt. Der Abfall erfolgt

trotzdem recht schnell.

 

b.) Stromstärke:

 

Induktionsspannung:

 

Für RA>>RE liegt keine Symmetrie mehr vor.

Beim Einschalten haben wir die Verhältnisse wie bei a.). Beim Aus-

schalten ergeben sich aber viel extremere Verhältnisse als bei a.), vor

allem die Induktionsspannung ist anfangs deutlich höher (max. 200 V).

 

Halbwertszeit

 

Um die Schnelligkeit der Einschalt- bzw. Ausschaltphase zu beurteilen

wird häufig die Halbwertszeit gewählt.

 

 

Definition: Halbwertszeit (HWZ)

 

Unter der HWZ versteht man die Zeitspanne, in welcher

eine abnehmende Größe die Hälfte des Wertes erreicht,

den sie zum Zeitpunkt t hatte.

Es gilt also für die HWZ (t1/2):

 

f (t + t1/2) = ½ ∙ f( t )

 

 

Wenn die Größe f durch eine Exponentialfunktion beschrieben wird, ist

die HWZ für jeden Zeitpunkt t eine konstante Zeit, da ja die Grund-

eigenschaft einer Exponentialfunktion gilt, d.h. at + b = at ∙ ab egal

welches t vorliegt.

 

Wir bestimmen jetzt einmal die HWZ für den Ausschaltprozess:

 

 

 

Zusammenfassung: HWZ

Für die Halbwertszeit beim Ausschalten einer Spule

gilt die Formel:

 

mit

RA = ohmscher Widerstand beim Ausschalten

L = Induktivität der Spule

 

 

Für die obigen Beispiele ergibt sich:

a.) t1/2 = 1,4 s  und b.) t1/2 = 0,07 s

 

Bei sehr hohem Ausschaltwiderstand ergibt sich eine sehr kurze HWZ.

 

Beim Einschaltvorgang ergibt sich eine analoge Formel, wenn man

als HWZ die Zeit wählt, um den Abstand zum Maximalwert zu halbier-

en.

Es gilt dann:  

 

Experiment zur Bestimmung der Graphen

 

Um die Graphen des Ein- und Ausschaltvorgangs sichtbar zu machen,

kann man sich eines Oszilloskops bedienen. Man kann sich folgenden

Aufbaus durchführen.

 

 

 

 

 

Im Wesentlichen werden zwei

Stromkreise aufgebaut. In je-

dem Stromkreis werden Span-

nungen abgegriffen, die den

verschiedenen Kanälen des

Oszilloskops zugeführt werden.

Einmal greift man direkt die

Spannung der Spule 2 ab.

Diese Spannung entspricht der

Induktionsspannung im ersten Stromkreis, da beide Strom-

kreise über den Eisenkern

induktiv gekoppelt sind.

Im anderen Fall wird die

Spannung am Ohmschen

Widerstand gemessen. Diese

steht aber stellvertretend für

die Stromstärke im ersten Stromkreis.

Zugeführt wird eine Rechteck-

spannung, so dass sich Ein-

und Ausschaltvorgang laufend

abwechseln.

 

 

Im Folgenden sieht man den von mir benutzten Aufbau.

 

 

Konkret wurden benutzt: 2 Leyboldspulen (n = 10000, L = 4,46 H)

R = 5 kΩ, Leybold-Funktionsgenerator

 

Zusatzmaterial

 

 

 Hier ein Bild vom Ausschaltvorgang:

 

 

(mein Versuch: oben

Stromstärke, unten

Induktionsspannung);

leider kann das Os-

zilloskop den raschen

Anstieg von Uind nicht

ordentlich darstellen)

 

 

Hier noch ein Video zum Ein- und Ausschaltvorgang, in dem auch die Diagramme schön auf dem Oszilloskop zusehen sind. Es wird leider vor allem auf die Abhängigkeit von L eingegangen (s. meine Formeln)

 

Für mich das beste Video zu den Diagrammen.

 

Weiteres Zusatzmaterial:

Auch hier gibt es schöne Diagramme (gut erläutert): 0:00 bis 2:00  Verlauf der

Stromstärke; 17:40 bis 20:00 Verlauf der Induktionsspannung auch in Abhän-

gigkeit vom Ausschaltwiderstand !!!  2:00 bis 17:40 Theorie (s. bei mir oben);

20:10 bis 21:30 Zündung einer Glimmlampe ( s. bei mir: Anwendungen); ab 21:30 eine angebliche Anwendung am Weidezaun: ist zwar witzig, aber falsch,

da hier aus Sicherheitsgründen ein Trafo benutzt wird

 

Übungsaufgabe LK

 

Aufgabe

 

Eine Spule ist für eine Betriebsstromstärke von 0,015 A ausgelegt;

sie hat einen Ohmschen Widerstand von 2kW, ihre Induktivität be-

trägt L = 10 H.

a.) Berechnen Sie die Gleichspannung U0 , die zu der angegebenen

Betriebsstromstärke führt.

b.) Zur Zeit t = 0 s wird an die Spule die Spannung U0 angelegt. Bestimmen Sie die Zeit zu der die Stromstärke 10% (50%, 99,9%) der Betriebsstromstärke beträgt.

c.) Wie groß müsste man L wählen, damit 99,9% der Betriebsstrom-

stärke erst nach 5 Sekunden erreicht werden?

d.) Wie groß muss der Gesamtwiderstand nach dem Ausschalten

sein, damit bei einer Induktivität von 10 000 H (Eingabe eines

Eisenkerns) eine Induktionsspannungsspitze von 230 V auftritt?

e.) Nach welcher Zeit hat beim Ausschalten (Fall d.)) die Induktions-

spannung den Wert der Spannung U0?

 

Lösung:

 

 

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