Fadenstrahlrohr − Messungen Rückblick In
diesem Kapitel soll es um Messungen gehen, die mit dem Fadenstrahlrohr
möglich sind. Wir werden die Formel zur Lorentz- kraft bestätigen,
die wir ja theoretisch hergeleitet hatten. Am Schluss soll
aber vor allem zentral die Bestimmung der Elektronenmasse stehen. Aus dem
Kapitel „Fadenstrahlrohr“ wissen wir, dass sich die Elektron-en im
Fadenstrahlrohr(+Helmholtz-Spule) auf Kreisbahnen bewegen, wenn die
Elektronen senkrecht zum Magnetfeld eingeschossen werden.
Folgende Abbildungen noch einmal zur Erinnerung:
Da die
Lorentzkraft nach der Drei-Finger-Regel
immer senkrecht zur Geschwindigkeitsrichtung
(„technische Stromrichtung“) verläuft, ergibt sich, dass
die Lorentzkraft in diesem Fall als Radialkraft bzw. Zentri- petalkraft
wirkt. Hinweis: Bei Elektronen muss der Daumen bei der
Drei-Finger-Regel entgegengesetzt zur Elektronenrichtung zeigen oder man nimmt die linke Hand. Bestätigung der
Formel für die Lorentzkraft Im dem
vorherigen Kapitel „Bewegte
Ladungen im Magnetfeld“ haben wir eine
Formel für die Lorentzkraft hergeleitet, die lautete:
Dies
bedeutet, dass die Lorentzkraft proportional zu v sein muss, also je
größer v ist, um so größer ist auch die Lorentzkraft. Um dies nachzuweisen,
müssen wir für die Größen v und F Größen wählen,
die zu diesen proportional sind. Die
Herleitung dieser Größen erfolgt aus zwei bekannten Zusammen- hängen. 1.) In
der Elektronenkanone ergibt sich die
kinetische Energie der Elektronen
aus der an den Elektronen im E-Feld verrichteten Arbeit. 2.) Wir
kennen eine Formel für die
Radialkraft aus der Kreisbewegung. Wir
haben also:
Mit folgendem Versuchsaufbau wurden von mir diese
Messungen durchgeführt:
Es ergaben sich folgende Messwerte (LK 98/99): [U wird direkt am Voltmeter abgelesen, den Radius kann man
an einer Skalenleiter im Glas- kolben messen]
Hieraus
berechnet man die gesuchten Größen.
Die Auswertung mit Excel ergibt:
Da eine
Ursprungsgerade als Trendlinie zu erkennen ist, ist also der Zusammenhang
zwischen F und v bestätigt, da „U/r“ proportional zu „Wurzel U“ ist. Mit den vorhandenen Messwerten kann man auch noch weitere Zu- sammenhänge nachprüfen, z.B. den Zusammenhang zwischen r und v. Hier
gehen wir von der Formel für die Lorentzkraft aus (s. erster Teil der Auswertung)
und setzen diese Formel gleich mit der Formel für die
Radialkraft. Es gilt:
Wir
benutzen die Messwerte von oben und werten mit Excel aus.
Die
Beziehung wird also bestätigt, d.h. je kleiner der Radius ist, um so
kleiner ist auch die Geschwindigkeit. Dies zeigen die Messwerte eindrücklich,
da eine größere Spannung eine größere Geschwindig- keit v
bedeutet (wegen
s. oben: 1.Zusammenhang). Man kann
also jetzt aus dem Radius der Kreisbahn auf die Ge- schwindigkeit
schließen, wie wir es bei dem Positronenbild getan haben. Bestimmung der
Elektronenmasse Wir
kommen jetzt zur zentralen Messung mit dem Fadenstrahlrohr. Wir
wollen nämlich hiermit die Elektronenmasse bestimmen. Man geht
dazu auf die schon bekannten Zusammenhänge zurück (s.o) 1. Zusammenhang: kinetische Energie = verrichtete
Arbeit des E-Feldes 2. Zusammenhang: Lorentzkraft = Radialkraft Hieraus
ergibt sich durch Umstellungen eine Formel für m. Er
ergibt sich:
Wenn wir
die obigen Messwerte benutzen, müssen wir jetzt noch den Wert für
B kennen. Das Problem ist, dass wir hier noch kein Mess- verfahren
haben, da dies erst im Kapitel „Halleffekt“ (noch in Arbeit) erklärt wird. Nach der
Betriebsanleitung von Phywe für die Helmholtz-Spule
lässt sich ein
Richtwert von 0,62 mT/A berechnen (s. auch alte Phywe-Versuchs- einheiten Atomphysik A 1.2.5). In unseren Fall betrug der Spulenstrom 2 A, so dass
B = 1,24 mT sein müsste. Nehmen wir
diesem Wert an, erhält man bei den obigen Messwerten folgende
Ergebnisse für m.
Dies
ergibt im Mittel einen Wert von m = 9,09328 ∙ 10−31 kg, was ziem- lich nahe an dem Literaturwert
liegt (99,8 %).
Wer noch
einmal ein Video zum Fadenstrahlrohr sehe möchte, kann sich diesen
Ausschnitt aus einem Video von Benno Köhler ansehen. (er geht sehr ausführlich auf den Aufbau (altes Leybold-Gerät) ein, es wird „r“ in Abhängigkeit von „B“
und „U“ gezeigt, leider sehr wenige Messungen, dafür sehr schöne Fotos von
der Kreisbahn) Ausschnitt aus Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=_7Uv4qOAd5E Hier noch eine Link-Liste zum Thema:
- zu den vorherigen Kapiteln - Bewegung geladener Teilchen
im Magnetfeld
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