Waagerechter Wurf – Klausuraufgaben

 

1. Klausuraufgabe: Skispringen (mittel)

 

Im Folgenden soll ein Skispringen auf der Mühlenkopfschanze in Willingen

betrachtet werden. Von der Mühlenkopfschanze wird dazu folgendes verein-

fachtes Profil angenommen (s. Abb.). Die Schanze besteht zunächst aus

einer schiefen Ebene mit einem Neigungswinkel von 35° (Anlauf).

Hieran schließt sich eine waagerechte Ebene der Länge 6,5 m an

(Schanzentisch).

Der Skispringer wird idealisiert als Massepunkt (ohne Ausdehnung)

angesehen, der reibungsfrei direkt auf der Anlaufebene herunterrutscht.

 

a.) Ein Skispringer mit einer Masse von 65 kg startet aus der Ruhe in einer

Höhe von 63 m über dem Schanzentisch. Begründen Sie, welche Bewegung

der Skispringer ausübt? Berechnen Sie die Beschleunigung des Skispringers.

Bestimmen Sie die Zeit, die der Skispringer braucht, um bis zum Schanzen-

tisch zu gelangen.

b.) Leiten Sie her, welche Geschwindigkeit er auf dem Schanzentisch

aufweist. [ Zur Kontrolle: 35,19 m/s ].

In den offiziellen Unterlagen zur Schanze wird eine Endgeschwindigkeit

von 26 m/s angegeben. Erklären Sie, wie es zu dieser geringeren

Geschwindigkeit kommt.

 

 

Der Skispringer verlässt jetzt mit einer Geschwindigkeit von 35,19 m/s den

Schanzentisch. Die Bewegung soll weiterhin reibungsfrei betrachtet werden.

Der Absprungpunkt soll der Ursprung eines Koordinatensystems sein, im

dem der Sprung im Folgenden betrachtet wird.

c.) Berechnen Sie die Koordinaten des Punktes im Koordinatensystem, in

dem sich der Springer 2,5 s nach dem Absprung befindet.

Welche Gesamtgeschwindigkeit weist er hier auf?

d.) Die größte Skischanze der Welt steht in Vikersund (Norwegen).

Der Konstruktionspunkt (K-Punkt) liegt hier 100m unterhalb des

Schanzentisches. Ein Skispringer hat bei reibungsfreiem Flug dort eine

Geschwindigkeit von 53,5 m/s. Berechnen Sie die Absprunggeschwindigkeit

des Springers am Schanzentisch und seine Anfangshöhe beim Start.

 

Lösung:

 

a.)  Es liegt eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung vor, da die

beschleunigende Kraft konstant ist. Der Skispringer bewegt sich

auf einer schiefen Ebene, d.h. die beschleunigende Kraft ist die

Hangabtriebskraft.

Für die Hangabtriebskraft gilt:

 

FH = m ∙ g ∙ sin(α) = 65 kg ∙ 9,81 m/s2sin(35°) = 365,7 N = konstant

 

Da FH konstant ist, gilt mit F = m ∙ a → a = F/m = 365,7 N / 65 kg = 5,63 m/s2

 

Eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung liegt vor. Man kann die Formeln

hierfür benutzen, also

 

 

b.) Die Geschwindigkeit v lässt sich mit

 

v = a ∙ t = 5,63 m/s2 ∙ 6,25 s = 35,19 m/s    bestimmen.

 

In den offiziellen Unterlagen liegt eine geringere Geschwindigkeit vor, da

sowohl Gleitreibung als auch Luftreibung nicht berücksichtigt werden.

(Extrateil)

 

c.) Vorbemerkungen:

Auch hier wird von einem reibungsfreien Bewegungsablauf ausgegangen, was natürlich völlig

unrealistisch ist, weil der Springer ja gerade ein gutes Luftpolster ausbilden will, um lange in der

Luft zu bleiben. Es wird also eine große Luftreibung (V-Stil führt zu großer Fläche) erwünscht.

Allerdings darf er auch nicht zu stark abgebremst werden, damit er nicht zu schnell herunter-

fällt. In manchen Aufgaben wird sogar von einer gleichförmigen Bewegung ausgegangen.

(Extrateil)

 

Wir wollen die Formeln zum waagerechten Wurf üben, deshalb die un-

realistische Annahme.

Nach Voraussetzung soll der Ursprung des Koordinatensystems im

Absprungpunkt liegen. Hierauf beziehen sich also die nachfolgenden

Angaben. Der Absprungpunkt ist also der Abwurfpunkt für den waage-

rechten Wurf.

 

Es gilt:

 

x−Koordinate = x−Richtung = v0 ∙ t = 35,19 m/s ∙ 2,5 s = 88,0 m

y−Koordinate = − Strecke in y-Richtung nach unten = − ½ ∙ g ∙ t2

= − ½ ∙ g ∙ (2,5 s)2 = − 30,7 m

 

Die Koordinaten lauten also ( 88,0 | − 30,7 ).

.

Die Gesamtgeschwindigkeit bestimmt sich mit der Formel durch Einsetzen

 

 

d.) Vorbemerkungen:

Für diese Aufgabe müssen Kenntnisse aus dem Bereich „Energie“ und „Energieerhaltungs-

satz“ vorliegen. Die Landegeschwindigkeit ist viel zu hoch, da reibungsfrei gerechnet wird.

 

 

- Aufgaben: a.)   b.)   c.)   d.)

- Lösungen: a.)   b.)   c.)   d.)

 

Zusatzmaterial:

Videos: 1.) − 3.) Mühlenkopfschanze: 1.) Sprung Geiger 2.) Helmkamera 3.) im Sommer

             4.) Vikersund: Weltrekord Stefan Kraft

 

Links:

 

1.) https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlenkopfschanze

      Mühlenkopfschanze bei wikipedia

2.) Vikersund Skischanze Monsterbakken

      Skischanze Vikersund bei wikipedia

3.) https://de.wikipedia.org/wiki/Skisprungschanze

     Aufbau, Punkte usw. bei Skischanzen

 

 

4.) Anlauf mit Übergangskurve (fis-ski.com)

     Grundlagen zum Längsprofil einer Skischanze (fis)

5.) https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/skispringen

     Aufbau einer Skischanze am Bsp. Oberstdorf

6.) https://de.wikipedia.org/wiki/Skisprungtechnik

     Skisprungtechnik (wikipedia) vor allem V-Stil

 

 

 

- Skispringen (reale Verhältnisse mit Reibung)

- Skispringen (Lösung der DGL)

 

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