Skispringen extra − Lösung der Differentialgleichung

 

Im Kapitel „Skispringen extra“ tauchen Gleichungen zu den auftretenden

Kräften auf, die eine Differentialgleichung (DGL)bilden. Wir wollen in diesem Kapitel jetzt diese DGL lösen. Wir machen dies exemplarisch am

Bespiel der DGL für die Kräfte beim Anlauf auf der schiefen Ebene.

 

Die Kräftegleichung lautet hierfür: (s. Skispringen extra)

 

m ∙ a = m ∙ g ∙ sin(α) − µ ∙ m ∙ g ∙ cos(α) − ½ ∙ ρ ∙ cw ∙ A ∙ v2

 

Am einfachsten ist es diese Gleichung für v zu lösen. Dann ergibt sich

eine relativ einfache DGL. Warum liegt überhaupt eine DGL vor?

 

Man kann a umschreiben, nämlich

Wenn man dies für a in die Gleichung einsetzt, hat man eine Gleichung

der Originalfunktion v mit der Ableitung von v, also eine DGL.

Es gilt also:

 

 

Maximale Geschwindigkeit

 

Bevor wir jetzt die DGL lösen, wollen wir zunächst einmal eine Formel

für die Höchstgeschwindigkeit bestimmen, die man auf der schiefen

Ebene erreichen könnte. Warum gibt es überhaupt eine maximale

Geschwindigkeit?

Da der Luftwiderstand von der Geschwindigkeit abhängt, wird dieser

Wert also immer größer, wenn eine Beschleunigung stattfindet. Irgend-

wann wird der Luftwiderstand zusammen mit der Gleitreibung also genau so groß wie die Hangabtriebskraft sein. Dies würde bedeutet, dass auf

der rechten Seite keine Kraft mehr wirkt, also muss a = 0 m/s2 werden.

Die beschleunigte Bewegung ist in eine gleichförmige Bewegung

überführt worden. Dies passiert übrigens bei allen Bewegungen, bei

denen Luftreibung vorliegt. Die Bewegung muss allerdings lange genug

stattfinden.

 

Der Ansatz für die Berechnung der maximalen Geschwindigkeit lautet

also:

 

m ∙ a = 0     bzw. FH = FR + FW     (s. Skispringen extra)

 

Es ergibt sich dann:

 

 

Wir setzen jetzt einmal die Werte aus „Skispringen extra“ für Stefan

Kraft auf der Skischanze Vikersund (Monsterbakken) ein. Es galt

dort ja:

 

m = 60 kg, µ =0,05, A = 0,45 m2, ρ = 1,2 kg/m3, γ = α = 36°,

cW = 0,45, v = 22 m/s

 

Der maximale Wert liegt sehr hoch und wird auf der Skischanze nie

erreicht werden. Beim Anlauf wird der Skispringer also die ganze Zeit

beschleunigt.

 

Lösung der Differentialgleichung

 

Zunächst einmal zu den Voraussetzungen (keine Schulmathematik)

um die Rechenschritte zu verstehen. Man muss sich in folgenden

Inhalten auskennen (vielleicht gibt es ja mal ein digitales Mathematikbuch hierzu):

 

- Hyperbelfunktionen (Hyperbolicusfunktionen) :

 

 

 

- Umkehrfunktionen der Hyperbelfunktionen (Areafunktionen)

 

- Wendet man die Funktion f auf die Umkehrfunktion f−1 an, ergibt

sich die Identität oder in Formelschreibweise f (f−1(x)) = x

 

- Ableitungen und Integrale der obigen Funktionen, am wichtigsten

 

 

Lösungsweg:

 

 

Der Graph für die Werte von oben (Stefan Kraft) hat dann

folgendes Aussehen.

 

Man erkennt die max. Geschwindigkeit bei v = 51,5 m/s, die erst

nach ca. 20 s erreicht wird. Stefan Kraft braucht aber (s. Video)

gerade mal ca. 5 s bis zum Absprung und ca. 4 s auf der schiefen

Ebene. Dies würde nach der Abb. einer Geschwindigkeit von

88,6 km/h bzw. 73 km/h entsprechen.

Dies stimmt recht gut mit der Beispielaufgabe zum „Skispringen Extra“ überein. Dies würde dafür sprechen, dass die Abschätzungen gut gewählt sind.

 

Zusatzmaterial: Links und Quellen

 

-1.) Buch: Papula Band 1 S. 300 ff. und Band 2 S.385 ff. ViewegTeubner 2012

- 2.) https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperbelfunktion   Wikipedia-Artikel

- 3.) Grundkurs (27): Hyperbelfunktionen - YouTube

- 4.) Grundkurs (28): Areafunktionen - YouTube

- 5.) Differenzialgleichungen 2. Ordnung (3): Physikalische Anwendung: Freier Fall mit Luftwiderstand - YouTube

 

 

- zum Anfang

- max. Geschwindigkeit

- Lösung der DGL

 

- zur Beispielaufgabe „Skispringen“ ohne Reibung

- Kapitel „zum Skispringen mit Reibung“