zum Abschnitt:

 

Schraubenbahn − schräger Einschuss

 

Bisher haben wir die Elektronen immer senkrecht in das Magnetfeld

eingeschossen (s. Fadenstrahlrohr), so dass eine Kreisbahn im

Magnetfeld auftrat.

Was ist jetzt, wenn die Elektronen schräg zu den Magnetfeldlinien ein-

geschossen werden? Dies soll in diesem Extra-Kapitel behandelt wer-

den.

 

Die Situation sieht also folgendermaßen aus:

 

 

 

 

 

 

Die Elektronen werden schräg

zu den magnetischen Feldlinien

eingeschossen. Der Geschwin-

digkeitsvektor bildet den Winkel

α mit dem Feldlinienvektor.

Man kann jetzt den Vektor v

in zwei Komponenten aufteilen:

v senkrecht zu B

v parallel zu B

 

 

Für die Komponenten gilt: v = v ∙ sin(α)  und  v = v ∙ cos(α)

Nur auf die Komponente v wirkt die Lorentzkraft. Diese Komponente

sorgt für eine Kreisbahn. Gleichzeitig wird das Elektron mit v entlang

der Feldlinien bewegt, d.h. die Kreisbahn wird entlang der Feldlinien

auseinandergezogen. Man könnte von einer „Driftbewegung“ der

Kreisbahn sprechen. Insgesamt erhält man eine Schraubenbahn.

Wenn das Magnetfeld homogen ist, verläuft die Schraubenbahn auf

einem „gedachten“ Zylinder, d.h. der Radius bleibt gleich groß.

Die Situation ist dann in etwa wie folgt:

 

Blick von oben auf den „Zylinder“ mit

der realen Schraubenbahn der Elektronen

 

Wenn die Elektronen in der Papierebene in das Magnetfeld schräg ein-

geschossen werden, bildet sich die Schraubenbahn oberhalb der

Papierebene aus, d.h. der Zylinder liegt auf der Papierebene auf. Also

so

 

Blick von schräg oben auf die

Anordnung mit „virtuellem“ Zylinder

 

 

 

 

 

Blick von schräg rechts auf die

Schraubenbahn (ohne den „virtuellen“

Zylinder

 

Hier sieht man echte Schraubenbahn in einem Fadenstrahlrohr:

 

   

                                        Quelle: https://virtuelle-experimente.de/b-feld/anwendung/schraubenbahn.php

 

Es gelten nun die folgenden Formeln:

 

 

Magnetische Flasche − magnetischer Spiegel

 

Im obigen Fall gehen wir von einem homogenen Feld aus, wie z.B.

im Inneren einer Helmholtz-Spule. Es bildet sich eine Schraubenbahn

mit festem Radius aus. Der Radius der Schraubenbahn hängt von B

ab, d.h. je größer B ist, um so kleiner wird der Radius, um so „enger“

wird die Schraubenbahn (s. Formel * )

Liegt ein inhomogenes Feld vor, z. Bsp. in der Nähe eines Magnetpols

wird die Bahn deutlich komplizierter. Da hier die Feldstärke zunimmt

werden die Kreisbahnen auf jeden Fall kleiner, der Radius nimmt ab.

Gleichzeitig weist der Lorentzkraft-Vektor z.T. entgegengesetzt zur

Driftrichtung.

Die folgenden Abbildungen vergleichen einmal die Verhältnisse:

 

 

Die Lorentzkraft zeigt senkrecht

zum B-Feld und somit auch senk-

recht zur Driftrichtung. Es gibt kei-

nen Einfluss auf die Driftgeschwin-

digkeit.

 

 

Die Lorentzkraft zeigt wieder senk-

recht zu B. Es liegt aber jetzt eine

Komponente F entgegengesetzt zur Driftrichtung vor.

 

Da wir im inhomogenen Fall eine Kraftkomponente entgegengesetzt

zur Driftgeschwindigkeit vorliegen haben, wird die Driftbewegung ab-

gebremst ( F = m ∙ a ). Irgendwann wird die Driftgeschwindigkeit 0 m/s

und das Elektron wird dann aufgrund der Kraftkomponente F in die

andere Richtung, also zurück, bewegt. Man spricht auch von einem

magnetischen Spiegel.

Die folgende Abbildung zeigt dies noch einmal ganz gut.

 

                       

                                    Abbildung aus dem Video: Magnetic Confinement Concepts - YouTube

 

Diese Abbildung stammt aus einer Video-Animation, die im Folgenden

abgespielt werden kann.

 

Ausschnitt aus dem Video: Magnetic Confinement Concepts - YouTube

 

Kombiniert man zwei magnetische Spiegel miteinander, z.Bsp. durch

ein Magnetfeld zwischen zwei unterschiedlichen Magnetpolen, er-

hält man eine magnetische Flasche. Aus dieser Konstellation kommen

die Elektronen nicht mehr heraus, sondern wandern immer zwischen

den Polen hin und her.

Hierzu folgende Abbildung:

Quelle:https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Magnetic-mirror.svg

Die Abbildung wurde verändert und gespiegelt. Die Bezeichnungen von B und F

entfernt, weil sie meiner Meinung nach nur verwirren. Außerdem tritt mit dem F aus

der Originalzeichnung schon eine Beschleunigung auf, statt einer Abbremsung.

 

In diesem Videoausschnitt sieht man eine Animation zur magnetischen

Flasche:

Ausschnitt aus dem Video: Magnetic Confinement Concepts - YouTube

 

Die magnetische Flasche spielt für uns auf der Erde eine große Rolle,

weil auch das Erdmagnetfeld grob als Dipolfeld (also Stabmagnetfeld)

gesehen werden kann.

Hierzu folgendes Bild aus einem NASA-Artikel:

 

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9167971/figure/fig1/

 

Man sieht hier natürlich auch am magnetischen Nordpol und Südpol

(mN,mS) extrem inhomogene Felder, so dass das Erdmagnetfeld

auch als magnetische Flasche wirken kann. Wenn geladene Teilchen

in das Erdmagnetfeld gelangen, sind sie in diesem Feld „gefangen“

und bewegen sich immer zwischen Nord- und Südpol hin und her.

Diese geladenen Teilchen hat man auch gefunden, diese bilden den

van Allen Gürtel.

 

Quelle: Van-Allen-Strahlungsgürtel – Wikipedia

 

Der innere Gürtel enthält bevorzugt Protonen, der äußere Gürtel

Elektronen. Über die Herkunft der geladenen Teilchen gehen die Mei-

nungen noch auseinander. Hier scheint noch Forschungsbedarf zu

bestehen.

Hinweis: Mehr hierzu in einem Extra-Kapitel zum Erdmagnetfeld (in Arbeit)

 

zum Abschnitt:

 

zum vorherigen Kapitel:

 

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