Axiome von Newton

 

2. Newtonsches Axiom oder Grundgleichung der Mechanik

 

Dieses zweite Axiom ergibt sich zum großen Teil aus dem ersten

Axiom. Wenn ein Körper seine Geschwindigkeit ändert, dann muss

eine resultierende Kraft eingewirkt haben. Eine Geschwindigkeits-

änderung bedeutet in der Physik, dass eine Beschleunigung statt-

gefunden hat (s. gleichmäßig beschleunigte Bewegung). Wenn also

eine Kraft auf einen Körper einwirkt, kommt es zu einer Geschwin-

digkeitsänderung dieses Körpers und somit zu einer Beschleuni-

gung. Das zweite Axiom gibt genau an, wie der Zusammenhang

zwischen diesen Größen aussieht.

 

 

Wenn eine resultierende Kraft auf einen Körper ein-wirkt, kommt es zu einer Beschleunigung des Körpers. Die Kraft berechnet sich dann mit der Gleichung

 

 

 

 

Mit dieser Gleichung kann man jetzt die Krafteinheit 1 N gut definieren.

 

 

Def: Krafteinheit 1 Newton

 

 

Die Kraft 1 Newton (1 N ) liegt vor, wenn eine Masse von 1 kg die Beschleunigung 1 m/s2 erfährt.

 

 

Außerdem lässt sich mit dem zweiten Axiom auch die Gleichung für

die Gewichtskraft (= Anziehungskraft der Erde) erläutern, die meist

schon in der Mittelstufe besprochen wird.

 

 

Gewichtskraft:

 

Für die Gewichtskraft FG gilt die Formel

                   mit g = Fallbeschleunigung = 9,81 m/s2

 

 

 

Schulunterricht

 

Experimenteller Beweis des zweiten Axioms

 

Obwohl es sich bei der Grundgleichung der Mechanik um ein Axiom

handelt, wird im Schulunterricht häufig versucht, diese Gleichung

herzuleiten. Dies ist ja eigentlich unsinnig, da ein Grundsatz vorliegt,

der nicht bewiesen werden kann. Daher geht bei allen experimen-

tellen Untersuchungen des Axioms schon das Axiom ein, meist in

Form der Gewichtskraft („Die Katze beißt sich in den Schwanz“).

 

Hierzu einige Beispiele:

1. Möglichkeit:

Aufbau: Ein Schlitten wird auf einer Luftkissenfahrbahn mittels einer

Umlenkrolle mit der Gewichtskraft eines Massestück beschleunigt.

Die Beschleunigung bestimmt man über die Zeitmessung t (Licht-

schranken) für das Zurücklegen einer vorgegebenen Strecke s (Ab-

stand der Lichtschranken). Man berechnet dann die Beschleunigung

über die bekannte Formel s = 0,5 ∙ a ∙ t2.

Dieses Verfahren wird in den folgenden Videos benutzt. Das erste Video

zeigt den Grundversuch, der dann im zweiten Video verbessert wird. Man

muss also beide Videos ansehen, wenn man es im Schulunterricht richtig

machen will.

Hinweis zu Video 2: Der Physiklehrer versucht am Anfang seine Fehler klein zu reden

 

 

2. Möglichkeit:

Wenn im ersten Fall die Reibung über die Rolle noch zu groß sein

sollte (eigene Erfahrung), kann man auch die Fahrbahn schräg stel-

len und über die Beschleunigung an der schiefen Ebene den „Be-

weis“ führen. Man kann das Video über Videoanalyse untersuchen

(auch im ersten Fall möglich) und dabei die Beschleunigung

(s. gleichmäßig beschleunigte Bewegung) bestimmen. Danach kann

man die Proportionalitätskonstante mit der Masse des Schlittens ver-

gleichen und erhält nahezu denselben Wert. Die beschleunigende

Kraft ist hier die Hangabtriebskraft FH = FG ∙ sin(α). α kann man

z.Bsp. über die App „Wasserwaage“ mittels eines Handys messen.

Auch hier ein Video und daneben die Auswertung mit Excel.

 

 

 

 

 

 

 

 

Beispielaufgaben

 

1. Beispielaufgabe (einfach)

a.) Ein PKW mit der Masse m = 2 t beschleunigt von 0 auf

100 km/h in 8 s.

Wie groß ist die beschleunigende Kraft?

b.) Ein PKW hat eine Masse von 1,5 t. Der PKW fährt mit

60 km/h und muss plötzlich bremsen bis zum Stillstand. Die

Bremskraft beträgt die 58% der Gewichtskraft. Nach welcher

Strecke kommt der PKW zum Stillstand.

Annahme: es liegt eine gleichmäßige Verzögerung vor. Die Reaktionszeit soll keine

Rolle spielen. Es geht um den reinen Bremsweg.

c.) Ein PKW beschleunigt von 50 km/h auf 120 km/h in 10 s. Die

Beschleunigungskraft ist 5000 N groß. Welche Masse weist der

PKW auf?

 

Lösung:

a.) gegeben: m = 2 t = 2000 kg; ∆v = 100 km/h = 27,778 m/s;

                     t = 8 s

gesucht: Fa

 

 

b.) gegeben: m = 1,5 t = 1500 kg; ∆v = 60 km/h = 16,667 m/s;

                     Fa = 0,58 ∙ FG

gesucht: Bremsweg

 

 

c.) gegeben: Fa = 5000 N; ∆v = 70 km/h = 19,444 m/s

gesucht: m

 

 

Link zu b.) https://www.autoservicepraxis.de/nachrichten/autobranche/bremspruefung-mehr-aussagekraft-2535120

 

2. Beispielaufgabe (mittel)

In einer Höhe von 2 m befindet sich auf einer Rutsche mit

einem Neigungswinkel von α = 30° (60°) ein Kind mit einer

Masse von m = 40 kg.

Mit welcher Geschwindigkeit kommt das Kind auf dem Boden

an?

Annahme: es liegt eine schiefe Ebene mit diesen Neigungswinkeln vor. Reibung

spielt keine Rolle.

 

Lösung:

 

Die Abbildung zeigt noch einmal die Verhältnisse:

 

Die beschleunigende Kraft ist die Hangabtriebskraft (s. Kapitel

„Schiefe Ebene“).

Es gilt also:

 

 

Man erkennt, dass egal welchen Winkel man wählt, immer die

gleiche Geschwindigkeit vorliegt. Um dies zu erklären, rechnen

wir mal nur mit Formeln. Es ergibt sich dann:

 

 

Link zur Aufgabe:

https://www.sichere-schule.de/spielplatzgeraete/spielplatzgeraete/rutschen

 

 

 

 

 

  

Nächstes Kapitel: 3. Axiom von Newton