Klausuraufgaben-Kräfte im Feld

1. Aufgabe (recht schwer)

 

Teil 1

 

In dem homogenen Feld eines Plattenkondensators hängt eine kleine

Alukugel an einem Isolierfaden. Der Faden ist an der Decke befestigt.

Die Kondensatorplatten liegen in der Vertikalen (s. Abb.) und haben

einen Abstand von 30 cm. Es wird eine Spannung von 3000 V am

Kondensator anlegt.

 

 

a.) Die Alukugel weist eine Masse von 0,5 g auf. Welche Anfangs-

beschleunigung erfährt die Kugel im Feld des Kondensators, wenn

sie eine Ladung von  q = + 5 ∙ 10−8 C erhält.

 

b.) Bestimmen Sie den Winkel α zur Anfangslage, der vorliegt, wenn

die Kugel in B zur Ruhe kommt? Erläutern Sie Ihren Ansatz ausführlich,

indem Sie die angreifenden Kräfte im Punkt B eintragen.

 

Teil 2     [Hinweis: möglichst exakt rechnen]

 

Anstelle des Plattenkondensators wird jetzt eine positiv geladene

Kugel K an die Stelle A des Probekörpers geschoben, so dass der

Probekörper eine Auslenkung α von 10° erfährt. Die Länge des Iso-

lierfadens beträgt 1 m.

a.) Berechnen Sie die Entfernung r zwischen den Mittelpunkten der

Kugeln [Zur Kontrolle: r =17,43 cm].

b.) Untersuchen Sie, wie groß ist die elektrische Feldkraft auf den

Probekörper ist?

Skizzieren Sie hierzu die angreifenden Kräfte im Punkt B.

 

Teil 3

 

Der Plattenkondensator wird wie in Teil 2 entfernt. Man hängt an den

gleichen Aufhängepunkt wie bei der ersten Alukugel eine zweite völlig

gleiche Alukugel mit gleicher Fadenlänge ( 1m ). Es hängen jetzt also

zwei völlig identische Alukugel am gleichen Aufhängepunkt neben-

einander.

Auf beide Kugeln wird jeweils die gleiche Ladung q übertragen. Die

Kugeln stoßen sich dann ab und kommen bei einem Ablenkwinkel α

von 30° zur Ruhe.

Bestimmen Sie die Entfernung der Kugelmittelpunkte und die Größe

der elektrischen Feldkraft auf eine Kugel. Skizzieren Sie auch hier die

angreifenden Kräfte an einer Kugel.

 

 

Lösung:

 

allgemeine Überlegungen

Wir wollen zunächst einmal ein paar allgemeine Überlegungen zu

den Kräften am Fadenpendel im Kondensator machen, um zu er-

kennen, welche Kraft für die Beschleunigung in den jeweiligen Win-

kellagen zuständig ist.

Hierzu zunächst folgende Zeichnung

 

 

Es herrschen im Kondensator zwei Kräfte, einmal die Gewichtskraft

FG = m ∙ g und die elektrische Feldkraft FE = q ∙ U/d. Die resultierende

Kraft FR ergibt sich durch Vektoraddition.

Die Gewichtskraft zeigt immer zum Erdmittelpunkt, also in der Ab-

bildung nach unten. Sie ist konstant, da sich m nicht ändert. Die

elektrische Feldkraft zeigt entlang der Feldlinien, also immer senkrecht

zu den Platten. Sie ist ebenfalls konstant, da ein homogenes Feld

vorliegt. Es ergibt sich somit in jeder Winkelposition dasselbe Kräfte-

paar.

Warum bewegt sich jetzt die Alukugel überhaupt?

Hierzu muss man sich die resultierende Kraft ansehen. Hierzu

ebenfalls eine Abbildung.

 

 

Wir befinden uns in einer mittleren Winkelstellung.

Die resultierende Kraft FR lässt sich zerlegen in eine Komponente F

tangential zum Kreisbogen, also senkrecht zum Faden, und eine

Komponente entlang des Fadens F. Fzieht entlang des Fadens, hält ihn also straff gespannt, während F für die Bewegung entlang des

Kreisbogens sorgt.

Solange es die Komponente F gibt, wird eine Bewegung stattfinden.

Am Start entspricht F der elektrischen Feldkraft FE. Mit größerem

Winkel α wird F immer kleiner. Sobald FR entlang des Fadens zieht,

also Fentspricht, hört die Bewegung auf, weil die Komponente F

nicht mehr vorliegt.

 

Teil 1:

 

Am Start sorgt FE für die Bewegung, also die Beschleunigung a.

Mit Hilfe der Grundgleichung der Mechanik wird a bestimmt.

 

 

Zunächst die Abbildung zu den Kräfteverhältnissen (s. auch oben):

 

 

Aus der Abbildung entnimmt man

 

 

Teil 2:

 

hier zunächst die Skizze der Kräfte

 

Bei der Richtung von FG und FR ändert sich nichts. FE zeigt allerdings

radial weg von der Kugel bei A. Es liegt ja ein radialsymmetrisches

Feld vor.

Im Gegensatz zur Abbildung im Kapitel „Feldstärke Existenz“ kann

man hier jetzt Berechnungen anstellen, da ein gleichschenkliges Drei-

eck vorliegt.

 

Berechnung des Abstandes r:

 

 

Berechnung von FE auf verschiedene Weisen möglich

 

1. Fall: Strahlensatz

Da die Winkel im „oberen Dreieck mit den Fadenlängen“ und im

„unteren Dreieck mit den Kräften“ gleich groß sind, kann man die

Dreiecke ineinanderlegen. Beide Dreiecke sind übrigens wegen

der Lage von FE gleichschenklig, d.h. FG muss FR entsprechen.

Man erhält dann eine Strahlensatzfigur.

Es gilt also:

 

 

2. Fall: über Winkel (ähnlich wie bei „x“)

 

Exkurs: Falls man schon das Coulombsche Gesetz kennen würde,

könnte man jetzt auch die Ladung der Kugel bestimmen.

 

 

Teil 3:

 

hier zunächst die Skizze der Kräfte

 

 

Kräfteverhältnisse ähnlich wie bei Teil 1. Rechnung ähnelt Teil 1 + 2.

 

Berechnung vom d = Abstand der Kugeln:

 

gleichschenkliges Dreieck liegt vor, also

 

 

Berechnung der elektrischen Feldkraft wie Teil 1

 

 

Bei Kenntnis von Coulomb berechnet sich q so:

 

 

- zu Teil 1 Aufgabe 1           - zu Teil 2 Aufgabe 1        - zu Teil 3 Aufgabe 1

- Lösung allgemein Kräfte

- Lösung Teil 1                    - Lösung Teil 2                        - Lösung Teil 3

 

- zum Kapitel „Plattenkondensator-Linkliste"

 

- zur Übersicht „Felder“