Kondensator mit Dielektrikum

 

Versuchsaufbau

 

Bevor wir uns genauer mit dem Begriff „Dielektrikum“ beschäftigen,

schauen wir zunächst auf die Ergebnisse eines einfachen Versuches.

Der Versuchsaufbau ist praktisch derselbe wie im Versuch zur Kon-

densatorladung. Man gibt jetzt nur zwischen die Platten ein isolieren-

des Material, eben das Dielektrikum. In diesem Fall wird eine Glas-

platte genommen und man misst wieder die aufgeflossene Ladungs-

menge.

Hier noch einmal der alte Versuchsaufbau

 

 

Man schiebt jetzt nur bei der ersten Messung eine Glasscheibe

zwischen die Platten. Das sieht dann in etwa wie in dieser Abbildung

aus.

 

 

Danach nimmt man die Glasscheibe heraus, so dass der Abstand d

beibehalten wird. In beiden Fällen wird die aufgeflossene Ladungs-

menge Q bei gleicher Spannung gemessen. Der Unterschied zwischen

den Versuchsaufbauten besteht also nur darin, dass sich bei der

ersten Messung eine Glasscheibe zwischen den Kondensatorplatten

befindet. In beiden Messungen sind d, A und U konstant.

 

Messergebnisse:  U = 100 V, d konstant = Dicke der Glasscheibe,

A konstant = 0,0513 m2

mit Glasscheibe: Q = 88 nAs

ohne Glasscheibe: Q = 16 nAs

 

Man erkennt, dass bei dem Versuch mit Glasscheibe deutlich mehr

Ladungen bei gleicher Spannung gespeichert werden können. Die

Kapazität C = Q/U hat also zugenommen.

Dies wird zur Erhöhung der Kapazität bei der technischen Anwendung

von Kondensatoren (Kapitel dazu in Arbeit) benutzt.

 

 

Definition: Dielektrikum

 

Ein Dielektrikum ist ein Material, welches nicht leitend

ist und einem elektrischen Feld ausgesetzt wird.

 

 

Erklärung der Kapazitätserhöhung

 

Allgemeine Bemerkungen

In einem Nichtleiter gibt es keine freien Elektronen. Durch ein äußeres

elektrisches Feld können die Ladungen nur innerhalb des Atoms ver-

schoben werden. Die Atome werden zu Dipolen. Es liegen ähnliche

Bedingungen wie im Kapitel „Elektrische Feldstärke“ beim Nachweis

des elektrisches Feldverlaufes vor.

Die Verhältnisse im Kondensator mit Dielektrikum sehen also in etwa

wie folgt aus.

1. Fall: U bleibt konstant

Wenn die Kapazität zunimmt, muss Q zunehmen, wenn U konstant

ist. Es gilt ja C = Q/U.

Die Erklärung ist recht einfach. Die atomaren Dipole haben sich ja

durch Influenz im elektrischen Feld ausgerichtet. Es sind Oberflächen-

ladungen entstanden, die den Ladungen des Kondensators gegen-

überstehen. Dadurch wird ein Teil der Kondensatorladungen gebun-

den. Man könnte auch salopp sagen: „die Ladungen neutralisieren

sich“. Dadurch kann die äußere Spannung wieder weitere Ladungen

auf die Kondensatorplatten aufbringen. Die Anzahl der Ladungen auf

den Kondensatorplatten hat sich erhöht.

 

2. Fall: Q bleibt konstant

Jetzt muss U abnehmen. Durch die Oberflächenladungen entsteht

ein Gegenfeld zum äußeren elektrischen Feld. Das resultierende

Gesamtfeld ist schwächer als das elektrische Feld ohne Dielektrikum.

Mit U = E ∙ d ergibt sich also eine geringere resultierende Spannung.

Die Kapazität hat sich erhöht. Die Situation sieht folgendermaßen aus.

 

 

Dielektrizitätskonstante (Permittivität)

 

Die Vergrößerung der Kapazität durch ein Dielektrikum wird durch

die Dielektrizitätskonstante oder relative Permittivität gekennzeichnet.

Sie hängt natürlich vom Material ab, welches als Dielektrikum benutzt wird. Diese Zahl wird mit εr gekennzeichnet.

εr gibt an, um welchen Faktor die Kapazität erhöht wurde.

Es gilt also:

 

 

Definition: Dielektrizitätskonstante

 

Unter der Dielektrizitätskonstanten εr versteht man den

Faktor, um den sich die Kapazität mit Dielektrikum

gegenüber der Kapazität im Vakuum erhöht. Es gilt also

 

 

 

Man erhält somit für die Bestimmung der Kapazität mit Dielektrikum

folgende Formel.

Hinweis: Diese Formel ist nur korrekt, wenn das Dielektrikum den Kondensator vollständig

ausfüllt. Für den Fall, dass das Dielektrikum dünner als der Abstand der Kondensatorplatten ist, schaue man sich die Übungsaufgabe Nr.3 an.

 

 

 

 

Werte für εr findet man bei wikipedia oder in folgender PDF.

 

Für die Glasscheibe aus unserem obigen Versuch ergibt sich

εr = 880 pF/160 pF = 5,5

 

Linkliste zum Thema:

 

1.) Video Benno Köhler zum Thema Ausschnitt aus diesem Youtube-Video; ich persönlich halte die

Reihenfolge der Messungen und die Art für nicht so

glücklich, sondern würde lieber erst mit dem Dielektri-

kum beginnen

 

2.) Video der Uni Konstanz zum Versuch

Originaladresse von Dr. Gillian Kiliani

auch schlechte Reihenfolge, aber sehr ausführlich und

übersichtlich erläutert, es muss wie bei Köhler viel

herumgeschaltet werden; mein Verfahren mit zwei

Konduktorkugeln macht dies nicht notwendig

 

3.1.) Video der Uni Konstanz zum flüssigen

Dielektrikum

Originaladresse wieder aus der Vorlesung von Dr.

Gilian Kiliani

 

 

3.2.) Gleicher Versuch wie 3.1.) von der Uni

Kaiserslautern

 

3.3.1.) Erklärung der TU München mit Link

zum Film

3.3.2.) Erklärung (sehr umfangreich) auf

Uni Niveau von H. Fuvaev

sehr schöner Versuch zum Verhalten von einem

flüssigen Dielektrikum, wenn der Kondensator dort

eingetaucht ist;

die Erklärungen über die Energie sind mir sehr

umständlich und wenig anschaulich, verständlicher

für Schüler wäre eine Erklärung über auftretende

Kräfte (wenn die jemand findet, wäre ich interessiert daran)

 

4.) Dielektrikum bei wikipedia

 

 

             Übungsaufgaben

             Klausuraufgaben

 

 

 

zu Abschnitt: 

- Versuch              - Def. Dielektrikum       - Erklärung der Kapazitätserhöhung

- Def. Dielektriziätskonstante

 

- Kapitel „Kondensatorladung“

- Kapitel „Plattenkondensator“

- Kapitel „Kapazität“

 

- Übersicht „Felder“