Energieverhältnisse einer schwingenden Feder

 

Wenn man an eine entspannte Feder ein Massestück hängt, wird diese

Feder ausgedehnt. Vom Massestück wurde Arbeit an der Feder verrich-

tet. Die Feder hat an Spannenergie gewonnen. Es stellt sich ein Gleich-

gewicht zwischen Federkraft und Gewichtskraft ein. Das Massestück

hängt in Ruhe an der Feder. Man nennt diese Lage daher „Ruhelage“.

Dies ändert sich, wenn man die Feder mit Muskelkraft noch weiter aus-

dehnt und dann loslässt. Die Feder übt jetzt Schwingungen aus, die sym-

metrisch zur Ruhelage verlaufen. In der Ruhelage haben wir jetzt die grö-

ßte Geschwindigkeit. Vom untersten Punkt (dem unteren Umkehrpunkt)

aus wird die Masse bis zur Ruhelage hin beschleunigt und danach abge-

bremst bis sie im oberen Umkehrpunkt zur Ruhe kommt. Danach beginnt

der Vorgang von vorne, nur in der entgegensetzten Richtung. Das sieht

dann so aus.

 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Simple_harmonic_oscillator.gif 

 

 

Hier noch einmal die Verhältnisse in einer Abbildung:

 

 

 

Komplexer Ansatz zu den Energieverhältnissen:

 

Die verrichtete Arbeit bestand zunächst aus Spannarbeit, die zunächst

vom Massestück verrichtet wurde. Zu dieser ersten Spannarbeit kam

dann noch die Spannarbeit durch Muskelkraft hinzu.

Wir verlassen das System am unteren Umkehrpunkt. Die gesamte

Spannarbeit ist jetzt im System, also in der Feder, als Spannenergie

gespeichert. Dies ist somit die Gesamtenergie des Systems, die nicht

mehr verloren geht. Dieser Energiewert kann nur umgewandelt werden

in kinetische Energie (wenn eine Bewegung auftritt) oder in potentielle

Energie, wenn das Massestück an Höhe gewinnt.

 

Schauen wir uns mal die einzelnen Positionen an.

 

unterer Umkehrpunkt:

maximale Ausdehnung der Feder, keine Geschwindigkeit, keine Höhe

(außer der Höhe über der Erdoberfläche, diese kann man aber unbe-

rücksichtigt lassen, da die sich während der Schwingung nicht ändert;

oder andere Betrachtung: man legt den unteren Umkehrpunkt genau

auf die Erdoberfläche; oder weitere Überlegung: nur die Höhenänder-

ung ist wichtig bei den Energieumwandlungen). Wir halten also fest:

s = maximal; v = 0 m/s; h = 0 m d.h. Energie = maximale Spannenergie

 

Ruhelage:

Feder hat sich entspannt, nicht mehr so weit gedehnt; Geschwindigkeit

 ist maximal, Höhe hat zugenommen.

Energie = mittlere Spannenergie + größte kinetische Energie + mittlere

potentielle Energie

 

oberer Umkehrpunkt:

Feder hat sich weiter entspannt, ist aber noch ausgedehnt; keine Ge-

schwindigkeit; größte Höhe.

Energie = kleinste Spannenergie + maximale potentielle Energie

 

alle weiteren Punkte

 

Es gibt im Allgemeinen immer:

Energie = Spannenergie + kinetische Energie + potentielle Energie

 

Jetzt einmal in Formelschreibweise:

Benutzt werden die Benennungen aus der Abbildung (blaue Angaben)

 

 

 

   

 

Beispielaufgabe

 

 

Einfacher Ansatz zu den Energieverhältnissen:

 

In dem Kapitel zu den „Harmonischen Schwingungen“ haben wir schon

hergeleitet, dass die Gewichtskraft und die Federkraft zusammen die

Rückstellkraft der Schwingung bilden.

Für den Betrag der Rückstellkraft gilt:   FR = D ∙ s  (s = Elongation =

„ Abstand zur Ruhelage“)

Um die Auslenkenergie („potentielle Energie“) des harmonischen

Schwingers zu berechnen, muss man wieder das Kraft-Weg-Diagramm

ansehen, da FR nicht konstant ist.

Wir können also wie im Kapitel „Spannarbeit“ vorgehen.

 

Somit ergibt sich für die Auslenkenergie des harmonischen Schwin-

gers:

 

 

Auslenkungsenergie eines harmonischen Schwingers

 

                                      WR  = ½ ∙ D ∙ s2 = ER

 

                                                   D = Richtgröße

                                                  s = Elongation

 

 

ER beinhaltet jetzt alle potentiellen Energien (Spannenergie + Lage-

energie) vom oberen komplexen Fall.

Die Gesamtenergie eines harmonischen Schwingers besteht dann aus

dieser Auslenkungsenergie und der kinetischen Energie.

 

 

Gesamtenergie eines harmonischen Schwingers

 

EGesamt = ER + Ekin = ½ ∙ D ∙ s2 + ½ ∙ m ∙ v2

 

 

Hiermit lässt sich das Beispiel von oben ganz einfach rechnen. Die

Auslenkungsenergie ist ja verantwortlich für die Bewegung.

 

 

m = 0,510 kg ,  D = 20 N/m , Amplitude = sR = 0,15 m (s.oben)

 

Lösung:

 

Umkehrpunkte:   v = 0 m/s → Ekin = 0 J ;    ER = maximal = ½ ∙ D ∙ (sR)2

Ruhelage:   v = vmax → Ekin = maximal = ½ ∙ m ∙ (vmax)2 ; ER = 0 J, da sR = 0 m

 

Aus der Formel für die Gesamtenergie ergibt sich somit der Ansatz:

 

Man erhält also dasselbe Ergebnis wie im ersten Fall, aber auf einem deutlich

einfacherem Weg.

 

 

 

 

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